Marc Stevens in Krefeld

Ausgerichtet vom Karate – Dojo Nakayama Krefeld e.V. fand am Samstag, den 13. Oktober 2012, der Karate Tageslehrgang mit Marc Stevens statt. 
Marc Stevens (5. Dan), der seit seinem 12. Lebensjahr Karate trainiert, war 10 Jahre im belgischen Nationalteam und ist ein Schüler von Sensei Kase und Sensei Shirai.
Seine lockere und offene Art, Traininginhalte zu vermitteln, motivierte alle Teilnehmer während des gesamten Lehrgangs. Durch Anekdoten aus seinem Karateleben, verstand er es immer wieder, trotz des harten Trainings, ein Schmunzeln in die Gesichter der Teilnehmer zu zaubern.

Während der Trainingseinheiten am Vormittag stand zunächst sowohl in der Unterstufe (9. bis 5. Kyu)  als auch in der Oberstufe (4. Kyu bis Dan) Kihon auf dem Programm. Neben Einzeltechniken wurden in der Oberstufe  vorwiegend Kombinationen trainiert. 
Marc StevensEinen besonderen Schwerpunkt setzte Marc Stevens dabei auf sauber ausgeführte Techniken. Erst wenn man nicht mehr über die Ausführung der Technik nachdenken müsse, könne die Geschwindigkeit ins Spiel kommen, ohne dass die korrekte Technik leide. Diese Philosophie Stevens’ fand sich in allen Übungen der ersten Trainingseinheit wieder. Insbesondere im Unterstufentraining wurde durch die anfangs in zwei Zeiten aufgeteilte Bewegung Schritt (Zeit 1) und Armtechnik (Zeit 2) schnell klar, welch wesentlicher Bestandteil die korrekte Hüftstellung  für die Ausführung der Technik ist. 
Des Weiteren übten die Teilnehmer insbesondere den richtig ausgeführten Stand, der durch die Aufteilung in zwei Zeitintervalle immer wieder in den Fokus der Teilnehmer gerückt wurde, und so nachhaltig korrigiert werden konnte. Im weiteren Verlauf des Trainings wurden die einzelnen Grundschultechniken anhand von Partnerübungen ins Kumite übertragen. Dabei ließ er in der Unterstufe die Partner zunächst Angriff und Abwehr mit einem großen Abstand zueinander ausführen, der dann solange verkleinert wurde, bis die übliche Distanz erreicht war. So gelang es, dass zum einen die Präzision und Schnelligkeit der Technik  bei zunehmender Annäherung erhalten blieben und sich bei den Teilnehmern gleichzeitig ein Gefühl für die richtige Distanz einstellte. Die nachfolgenden Partnerübungen ohne Kommandos waren dazu gedacht, die Reflexe der einzelnen Teilnehmer zu verbessern.

Traditionell waren die Trainingseinheiten am Nachmittag der Kata gewidmet. Da die Katas von den alten Meistern aus dem Kumite entwickelt worden sind, ist es heutzutage erforderlich den umgekehrten Weg zu gehen, so Stevens. Über das Bunkai muss die einzelne Kata, also die Form, wieder mit “Leben” gefüllt werden. Dies beinhaltet das Verstehen der Kata und damit eine Übertragung in den Kampf. Dadurch kann erreicht werden, dass die Kata gekämpft und nicht einfach abgelaufen wird.

Die Unterstufe beschäftigte sich mit den Heian Katas: Heian Shodan, Heian Nidan und Heian Sandan. Auch hier legte Marc Stevens besonderen Wert auf eine kraftvolle und dynamische Ausführung der einzelnen Techniken. Die Bunkai Anwendungen bezogen sich hierbei auf einzelne Teilstücke der Heian Shodan. Den Lehrgangsteilnehmern wurde hierbei ausreichend Zeit gegeben, die verschiedenen Teilstücke mit dem Partner zu erarbeiten. Die Aspekte der korrekten Ausführung der Techniken sollten hierbei nicht aus dem Blick geraten.
In der Oberstufe stand die Kata Basai-Dai auf dem Programm. Marc Stevens erklärte hier, der Name der Kata bedeute “Erstürmen einer Festung” und gab einige Hintergrundinformationen zu dieser Kata, wobei er die Trainierenden eindringlich darauf hinwies, dass bei der Ausführung weder die Hüpfburg von Mc Donalds erstürmt noch freundlich ans Tor geklopft werden solle. Es ginge schließlich um den Sturm auf eine Festung, die mit einem breiten Wassergraben gesichert sei. Der Feind sitze lauernd hinter dem Tor und warte auf die Angreifer.  Schon in der ersten Technik müsse die Überbrückung des Grabens und das Erstürmen der Festungstore zum Ausdruck gebracht werden. Die Schwerpunkte waren also: Dynamik und Kime. Das abschließende Bunkai bezog sich auf die einzelnen Teilbereiche der Bassai-Dai. Auch wärend dieser Übungen gab Marc Stevens den Lehrgangsteilnehmern genügend Zeit die einzelnen Kombinationen mit dem Partner zu erarbeiten.

Am Ende dieses Lehrgangstages waren alle Teilnehmer – angesteckt durch Stevens Engagement – restlos begeistert und freuten sich bereits auf ein Wiedersehen mit diesem sympathischen Sensei.

Oss,
Dagmar Rieper