Kangeiko 2005 in Krefeld mit Erwin Querl

Vom 11. bis zum 13. Februar fand der alljährliche Kangeiko im Karate-Dojo Nakayama Krefeld unter Regie von Erwin Querl statt.
Jetzt ein kleiner Einblick in die Atmosphäre während des Lehrgangs aus der Sicht von zwei Karate-begeisterten Jugendlichen.

Der Kangeiko begann am Freitag dem 11.02.2005. Wie jedes Jahr wurde vor dem ersten Training eine festgelegte Strecke durch die Dyks von Krefeld gelaufen. Ungefähr nach der Häfte der Strecke haben wir eine ‚Pause‘ eingelegt. Diese bestand darin, einen Kreis zu bilden und Zuki´s, Uke ´s und Geri´s abzufeuern.

Da wir zu Neunt waren, ( der zehnte Teilnehmer kam erst später, weil er in seinem Dojo noch Training geben musste ) kam es auf eine hohe Anzahl an Techniken, die wir zu machen hatten. Nun ging es zurück zum Dojo ; dort angekommen hüpften wir sofort in die Gi´s und das erste Training des Kangeiko hatte begonnen. Erwin hieß uns alle herzlich willkommen zum diesjährigen Kangeiko und verkündete das Thema dieser Trainingseinheit: ‚Einfache Grundschule‘. Aber nachdem wir die ersten Kombinationen ausgeführt hatten, war es klar, dass Erwin sich etwas durchaus Exotisches hatte einfallen lassen. Techniken wie Mawashi Zuki oder Ura Zuki, sprich Nahkampftechniken waren Schwerpunkt des Trainings. Statt des Standarts von fünf Techniken in jede Richtung hatten wir das große Glück, das ganze Dojo nutzen zu können. Kaum ein ‚yame‘ ließ die Bahnen endlos erscheinen. Zum Ende dieses Training übten wir die Grundschultechniken am Partner. Der erste Tag war also geschafft und wir nutzten den Luxus unseres Dojos und gingen in die Sauna. Anschließend wurde für das leibliche Wohl gesorgt. Am nächsten Morgen hieß es dann um 7.00 Uhr aufstehen und um 07.30 Uhr die übliche Runde mit kurzer ‚Pause‘ absolvieren. Als wir im Dojo angekommen waren, ging es sofort weiter. Es ist schon irgendwie komisch, wenn man bereits vor dem Training völlig nassgeschwitzt in die Gi´s steigt. Wie dem auch sei es ging dann los.

Wir machten verschiedenste Kombinationen in alle Richtungen als Vorbereitung für das darauf folgende Hapo-Kumite. Es wurden zwei Gruppen mit je 5 Personen gebildet; einer in der Mitte, die anderen in einem Viereck außen herum. Alle griffen nacheinander in einer bestimmten Reihenfolge an, erst eine Runde locker und dann drei Runden ‚Volldampf‘. Es wurde so oft gewechselt, bis alle einmal alle Techniken aus der vorherigen Grundschule durch hatten. Darauf folgte eine andere Form des Hapo-Kumites. Die Außenstehenden konnten den Mittleren frei angreifen, worauf er zu reagieren hatte. Das ging eine ganze Zeit lang so weiter. Es ist ein geiles Gefühl, wenn man morgens um ca. 8.30 Uhr bei vollem Bewusstsein und lauten Kiais im Dojo trainiert. Um 9:30 Uhr war auch dieses Training zu Ende und es ging zum gemütlichen Teil über: Das Frühstück. In der Zeit bis 12.30 Uhr konnten wir uns, soweit es ging, regenerieren. Das Thema der nächsten Trainingseinheit sollte Kata sein. Voll motiviert von der letzten Trainingseinheit begannen wir das Kata-Training. Diese Kata-Stunde werden wir so schnell nicht vergessen.

Hier sind wir das erste Mal in diesem Kangeiko an unsere Grenzen gestoßen. Wir kämpften jede Heian- und Sentei-Kata jeweils fünfmal. Beim zweiten Mal Kanku Dai fragte uns Erwin, ob alles in Ordnung sei. Wir antworteten mit einem überzeugenden ‚JA‘. Woraufhin Erwin meinte : ‚Ich wollte nur sicher sein, weil ihr seht so blass aus‘. Wenn wir so aussahen, wie wir uns gefühlt hatten, war es vermutlich kein schöner Anblick. Total erschöpft, aber immer noch mit dem Herzen dabei, übten wir anschließend mit dem Partner ein paar Stellen aus den Katas im Bunkai. Auch diese Trainingseinheit ging irgendwann vorüber. Bis 16.00 Uhr mussten die Vorbereitungen für das abendliche Mahl getroffen werden. Alle packten mit an, sei es Gemüse in kleine Stücke schneiden oder Geschirr abwaschen. Jeder hatte seine Aufgabe, die er mit Freude ausführte. Die Zeit verflog und plötzlich war es schon 16.00 Uhr. Erwin lobte alle Beteiligten für die gute Mitarbeit und wir gingen ins nächste Training über. Mit den verschiedensten Distanzübungen und Kampfkombinationen haben wir diese Trainingseinheit mit Spaß an der Sache nach 60 Minuten abgeschlossen. Der Kraftzirkel war die letzte Hürde vor dem Sukiyaki. Wir schloßen uns zu Paaren zusammen und quälten uns durch die jeweils 100 Wiederholungen der verschiedensten Übungen.

Die Paare feuerten sich gegenseitig an und jeder absolvierte den Kraftzirkel. Allen konnte man ansehen, dass sie froh und stolz darüber waren, diesen Tag überstanden zu haben. Als sich endlich alle, nach dem duschen eingefunden hatten um zu essen, erklärte uns Erwin die Regeln bei diesem traditionell-japanischen Sukiyaki. Im Laufe des Abends wurde viel gelacht und die Herren schenkten sich gegenseitig Sake ein und bedankten sich mit einem ‚domo‘, das soviel wie ‚danke‘ bedeutet. Es war ein sehr interessanter und lehrreicher Abend. Unsere Trainer Erwin und Günther erzählten über alte Zeiten, lustige Erlebnisse, große Shihans und über Religionen und ihre Bedeutungen. Wir, die jungen Schüler, saßen staunend vor unseren Trainern. Es war wirklich so lehrreich und beeindruckend mit diesen Menschen zusammen die Zeit zu verbringen. Leider war es schon sehr spät und am nächsten Morgen weckte uns Erwin um 7.30 Uhr. Beim Laufen durchströmten uns Unmengen von Gedanken.

Ganz spontan sagte Erwin : ‚Heute laufen wir durch, ohne Pause‘. Der Regen und die Kälte erleichterten uns nicht unbedingt die ohnehin schon schwere Tortur. Wie auch die zwei Läufe an den letzten beiden Tagen, ging auch dieser vorbei und die letzte Trainingseinheit begann. Wir haben ca. 15 Minuten Gymnastik gemacht, was alles sehr gut tat, und anschließend 45 Minuten all das wiederholt, was wir an diesem Kangeiko praktiziert hatten. Diese Trainingseinheit war echt hart, denn wir hatten so ziemlich am ganzen Körper Muskelkater und unser Kopf sagte uns immer wieder, hör auf, ruh dich aus. Es ist nicht leicht gewesen, uns zu überwinden und durchzuhalten. Letztenendes haben wir es dann doch noch geschafft. Jetzt wurde noch schnell durchs Dojo gefegt und gefrühstückt.
Danach hieß es auch schon Abschied nehmen, vom Kangeiko 2005.

OSS, Peter und Felix