Maestro Fugazza in Krefeld – Ancora una volta

fugazza-6-4-08-1074Am 5. April war es wieder soweit, Carlo Fugazza wurde am Düsseldorfer Flughafen abgeholt und nach Krefeld gefahren. Da der Maestro schon früh anreiste, übernahm er gern auch das Freitag-Abend-Training im Karate Dojo Nakayama. Das Dojo war brechend voll und die Zeit leider viel zu kurz, um die Kombinationen mit Jori Ashi, Suri Ashi und Oi Komi am Partner genügend zu üben und zu verinnerlichen.
Nach einem gemeinsamen Abendessen traf man sich dann am nächsten Morgen an der Lehrganghalle. Heißer Kaffee und Brötchen aus der Cafeteria erweckten die Lebensgeister.

Nachdem die Unterstufe im letzten Jahr die Katas Heian Nidan und Jondan bei Carlo Fugazza praktiziert hatten, stand dieses Jahr Heian Shodan, Zandan und Godan auf dem Programm. Viele Teilstücke wurden intensiv im Bunkai geübt und eindrucksvoll vom Majestro vorgeführt.

In der Oberstufe wurde eine Kata intensivst behandelt – Unsu.
Carlo Fugazza erzählte, dass er zehn Jahre warten musste, bevor er diese Kata überhaupt lernen durfte. Dies sei eine sehr anspruchsvolle Kata, geeignet für einen 5. oder 6. Dan. Eindringlich appellierte er, dass wir diese Kata mit viel Respekt lernen sollen und mit ganzem Ernst bei der Sache sein müssen. In der ersten Trainingseinheit wurde dann auch nur der Anfang der Kata trainiert. Immer wieder nach neuen Anweisungen des Maestro, auf die wir achten sollten:
„Die Bewegungen dürfen nicht plump sein, sie müssen geschmeidig ausgeführt werden mit wechselnden Tempi – das ist das Leben in der Kata.“ Mit passendem Bunkai sollten wir die Kata dann besser verstehen lernen.
In einer beeindruckenden Bunkai-Kombination, in der alle Techniken der Kata einmal vorkamen, zeigte uns der Maestro, was alles in dieser Kata steckt. Anwendungen vorwärts, rückwärts und seitenverkehrt mit seitlichem oder geradem Ausweichen brachten die Köpfe zum Qualmen – auch wenn wir immer nur Teilstücke trainierten. 
Dies merkte auch Carlo Fugazza recht schnell und erkannte das Problem:
Wir denken einfach zu viel nach – wer zuviel nachdenkt kann sich nicht mehr bewegen.
Er selbst denke bei einer Kata nicht an die Technik, die er nun ausführen wird.
Er stelle sich nur den Angriff vor, den er abwehren wird – mehr nicht.
Sprachs und demonstrierte das gesamte Bunkai der Kata in einem Kreis mit acht Gegnern und verdeutlichte uns, dass es egal ist, ob der Angreifer mit Rechts oder Links angreift, man kann die Richtungen im Bunkai einfach ändern oder die Techniken „seitenverkehrt“ oder „rückwärts“ ausführen – wenn man die Kata kennt und beherrscht.
Nur weil dies nicht so offensichtlich in der Kata zu sehen ist, heisst das noch nicht, dass es dies so nicht gibt. Hier erwähnte der Maestro das Gleichnis zum Mond – Man sieht immer nur eine Hälfte der Mondes, aber der Mond ist eine Kugel und hat alles was wir sehen noch einmal auf der uns abgewandten Seite.
So ist es auch mit der Kata – wir sollen zwischen den Zeilen lesen und nicht nur oberflächlich trainieren. Er versäumte nicht, uns zu sagen, dass das was er uns zeigte, nur eine Möglichkeit der Interpretation sei und es gibt noch viele viele andere gebe…

„Wir müssen Hunger haben auf die Kata Unsu !“
Ein satter Löwe ist träge und langsam – wir aber sind hungrige und wilde Löwen !
„Ancora und volta“ und schon schallten die Kommandos durch die Halle.

Leider waren diese beiden Tage viel zu wenig, um die Kata ausreichend zu behandeln. Aber uns wurde doch ein kleiner Einblick in eine fantastische Welt der Unsu geboten.

Am Samstagabend hatte das Karate Dojo Nakayama Krefeld zur Jubiläumsfeier geladen, um das zwanzigjährige Bestehen des Vereins zu feiern. Viele geladene Gäste – teilweise weit gereist, wie Hans-Karl Rotzinger aus Konstanz – kamen, um Erwin Querl zu diesem Jubiläum zu gratulieren. Die Mitglieder, Lehrgangsteilnehmer, geladene Gäste und auch viele Ehemalige labten sich gemeinsam am köstlichen Büffet, schwelgten in Erinnerungen, schwärmten vom Lehrgang und blieben bis in die späte Nacht.

OSS 

Für alle, die sich die Kombinationen noch einmal in Erinnerung rufen wollen sind die einige Fotos:

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